Kompass-newsletter Nr. 124 - 05/2024

 

We`ll Come United-Konferenz +++ Neue Materialien gegen Abschiebung und für Bleiberecht +++ 8 Thesen zur Verteidigung der Migrationsgesellschaft +++ 23. Mai - 8. Juni: Demonstrationen gegen Rechtsextremismus +++ „Migrantifa“ nicht als Marke geschützt +++ MedicalBus - Radical Aid against Borders +++  Balkanroute Broschüre +++ PICUM: Cases of criminalization of migration and solidarity in the EU in 2023 +++ Abschiebelager Albanien +++ Rückblicke: Valetta: Menschenrechtspreis für El Hiblu 3; Trapani: Einstellung des Iuventa-Verfahrens +++ Ausblick: 21.8. bis 25.8.: We`ll Come United-Summercamp in Thüringen

Liebe Freundinnen und Freunde.

Im Frühjahr 2014, also vor gut zehn Jahren, fand die letzte große „No Border is forever"-Versammlung im Studierendenhaus in Frankfurt/Main statt. Ende April 2024 beteiligten sich am gleichen Ort rund 350 Aktivist:innen aus vielen Städten an der We`ll Come United Konferenz. Ein starkes Momentum, wie auch die Vorbereitungsgruppe in einer ersten Bilanz formuliert: „... In zwei Vollversammlungen wurden aktuelle Kämpfe gegen das EU-Grenzregime vorgestellt und diskutiert sowie Hintergründe von Flucht und Migration thematisiert. In 28 Workshops, die unterschiedliche Gruppen dezentral vorbereitet hatten, spiegelte sich die große Vielfalt antirassistischer Initiativen und Alltagsprojekte wieder, die in Frankfurt zusammen kamen. Am Ende der Konferenz bestand große Einigkeit, dass in diesen drei Tagen ein produktiver Austausch in einer respektvollen Atmosphäre gelungen war…"

Neben Praktiken des Widerstandes gegen Abschiebungen und den Infrastrukturen für Bewegungsfreiheit an den Außengrenzen lag ein weiterer Schwerpunkt des Programms in der Diskussion um die Massendemonstrationen gegen die extreme Rechte. Ist und bleibt es eine bürgerliche Angstbewegung gegen die AfD, die von den real stattfindenden Ausgrenzungspolitiken nichts wissen will? Oder gibt es Ansätze und Ideen, wie sich diese Bewegung in Richtung einer antirassistischen Migrationsgesellschaft entwickeln könnte? Macht es Sinn, sich einzubringen und einzumischen? In Frankfurt hatte die noch relativ junge antifaschistische Plattform acht Thesen zur Verteidigung der Migrationsgesellschaft vorgestellt, das Roma Center machte sich für ein gemeinsames Manifest stark. Beides könnte Grundlagen bilden für eine koordinierte Einmischung, wenn am Samstag, dem 8. Juni 2024, einen Tag vor den Europawahlen in über zehn Großstädten parallele Grossdemonstrationen stattfinden sollen.

We`ll Come United (WCU) hat (noch) nicht (wieder) die Kraft zu eigenen großen Mobilisierungen. Insofern sind neue große Paraden, wie WCU sie 2017 in Berlin und 2018 in Hamburg organisiert hatte, absehbar nicht denkbar. Doch der Spirit, die potentielle gemeinsame Kraft der Alltagskämpfe, der Gesellschaft der vielen Angekommenen und weiter Ankommenden, war in Frankfurt in vielen Momenten spürbar. Das hat allen, die dabei waren, sichtlich gut getan. Und das wird - hoffentlich - eine Zeit lang tragen und weitere Kreise ziehen, ganz im Sinne der WCU-Sticker: Solidarity will win!

Solidarische Grüße von der Kompass-Crew